Radon aus dem Boden – wie man sich schützen kann
Das radioaktive Edelgas Radon ist in Deutschland die Ursache Nummer zwei für Lungenkrebs. Damit ist das Risiko, an einem Lungenkarzinom zu erkranken, höher ausgeprägt als bei den sehr viel bekannteren Umweltgiften Dieselruß und Asbest. Die Tatsache, dass sich das tückische Luftgemisch der sensuellen Wahrnehmung des Menschen entzieht, war dafür verantwortlich, dass das Edelgas als Risikofaktor bis in die 1980er Jahre hinein unbekannt war und noch heute unterschätzt wird.
Zwar relativiert der große Abstand zwischen Radon als Verursacher für Lungenkrebs zu Nikotin doch einiges – so gehen auf Nikotin etwa 90 % aller Fälle von Lungenkrebs zurück und nur rund 5 % auf Radon. Dennoch trägt ein ausgeprägtes Risikobewusstsein dazu bei, dass man sich vor dem Edelgas besser schützen kann. Zum Glück ist eine technische Messung möglich, um Radon im Haus zu erkennen. Wir gehen später ausführlicher auf diese Option ein.
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Radioaktives Edelgas – was diese Kennzeichnung bedeutet
Sechs natürliche Edelgase gibt es auf der Welt: Xenon, Argon, Krypton, Neon, Helium und Radon. Das siebte Edelgas im Bunde, Oganesson, wurde hingegen künstlich erzeugt. Kennzeichnend für die Klassifikation eines Edelgases ist ihre weitgehende Bindungsunfähigkeit mit anderen Stoffen, die ihre Ursache in einer vollständig gefüllten Atomorbitale hat. Auf diese Weise streben Edelgase nicht nach Verbindungen, sondern sind sich selbst genug.
Radioaktiv ist Radon aufgrund seines instabilen Atomkerns, der zerfällt und dabei radioaktive Strahlung aussendet. Zwar beträgt die Halbwertszeit der radioaktiven Strahlung von Radon nur 3,8 Tage. Die radioaktiven Folgeprodukte Blei, Wismut und Polonium zerfallen allerdings erst sehr viel später. Sie sind die eigentliche Ursache für Lungenkrebs.
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Warum ist Radon so gefährlich?
Radon gelangt aus dem Inneren des Erdreichs über Spalten und Klüfte ins Freie. In der Natur liegt die durchschnittliche Konzentration nur bei rund 9 Becquerel pro Kubikmeter Luft, was für den Menschen nicht gefährlich ist. Problematisch wird es erst, wenn das Edelgas über den Erdbereich ins Haus gelangt, sich dort ansammelt und nur schwer wieder entweicht.
Werden die Partikel von Radon eingeatmet, die sich leicht mit Schwebeteilchen wie Staub vermengen, können diese sich in der Lunge sowie im Bronchialsystem festsetzen und durch radioaktive Strahlung die DNS der Lunge verändern, was schließlich der Ausgangspunkt gefährlicher Mutationen sein kann.
Die Form der Alphastrahlung führt diese Gefahr für Lunge und Bronchien herbei, denn diese zeichnet sich durch eine geringe Eindringtiefe bei zugleich hoher Strahlungsintensität aus. So kann das Edelgas nicht die stabile und dicke Außenhaut des Menschen durchdringen, wohl aber das feine Lungengewebe, nachdem die radioaktiven Aerosole eingeatmet wurden. Die so entstandenen Mutationen können im schlimmsten Fall Lungenkrebs auslösen.
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Die wirksamsten Schutzmaßnahmen
Die folgenden zwei Mittel haben sich zur Bekämpfung von Radon bewährt und können den Umgang damit schärfen. Hier zum Detail:
Radon messen und erkennen
Im Fachhandel werden Radonmessgeräte angeboten, mit denen sich das radioaktive Edelgas im Haus identifizieren lässt. Aktive Messgeräte zeigen den genauen Stand der Radonkonzentration an, während passive Messgeräte nicht an das Stromnetz angeschlossen werden und die Radonbelastung über einen längeren Zeitraum anzeigen.
Diese Detektoren müssen für die Auswertung zunächst in ein Fachlabor geschickt werden. Ihr Wert erklärt sich dadurch, dass sie zur Radongefahr exakte Daten liefern, da der Radongehalt in der Raumluft erheblichen Schwankungen unterworfen ist.
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Keine Macht dem Radon
Ist die Gefahr identifiziert, ist schnelles Handeln angesagt. Zunächst trägt regelmäßiges Stoß- und Querlüften zur Verdünnung der Raumluft bei und auch eine zentrale Lüftungsanlage bietet im Haus denselben Effekt.
Da Radon über Rohre und Kabeldurchführungen in die wohnlichen Bereiche gelangt, empfiehlt sich ihre Verschließung durch Ringraumdichtungen, Mauerkragen, Futterrohre und ähnliche Vorrichtungen. Mögliche Risse und Fugen zwischen Keller und Treppenhaus können mit Silikonfolien und Schaumglas-Abdichtungen verschlossen werden.
Als Fundament bieten die Weiße Wanne auf Grundlage von BU-Beton und die Schwarze Wanne auf Basis von Bitumen den größten Schutz gegenüber dem Edelgas. Grundsätzlich gilt hierbei, dass eine größere Dichte der Gebäudehülle mit einem geringeren Gesundheitsrisiko für Radon korreliert. Mit speziellen Tätigkeiten zum Absaugen von Radon unter dem Haus kann dem Übel an die Wurzel gegangen werden. Spezialisierte Dienstleister bieten hierzu die Installation eines Radonbrunnens oder einer Radondrainage an.
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